Liechtensteinisches Literaturarchiv (LIA)

Das Liechtensteinische Literaturarchiv verfolgt den Zweck, Nachlässe von liechtensteinischen Autoren und Autorinnen aufzubewahren, zu erschliessen und zugänglich zu machen. Neben Nachlässen nimmt das Liechtensteinische Literaturarchiv auch Vorlässe zu Lebzeiten der Autoren und Autorinnen auf.

Sammlungskriterien

Gesammelt werden die Nachlässe von liechtensteinischen Literaten und Wissenschaftlern ab dem 19. Jh., deren Werke von besonderer Qualität oder von besonderer Bedeutung für Liechtenstein sind. Zu den liechtensteinischen Literaten und Wissenschaftlern gehören Personen, die in Liechtenstein leben, über Liechtenstein schreiben oder die liechtensteinische Staatsangehörigkeit aufweisen. Näher ausgeführt sind die Sammlungskriterien in der Regelung zur «Aufnahme von Nachlässen in der Liechtensteinischen Landesbibliothek».

Weitere Tätigkeiten

Neben der Sammlung, Erschliessung und Erhaltung besonderer literarischer Zeugnisse verfolgt das Literaturarchiv das literarische Leben von Liechtenstein und die archivbezogenen Leitthemen. Es unterstützt die Forschungs- und Publikationsprojekte an seinen Beständen und pflegt Kontakte zu anderen Archiven und Literaturinstitutionen.

Zugang und Nutzung

Die Bestände des Literaturarchivs sind öffentlich zugänglich. Sie können beispielsweise für wissenschaftliche, literarische oder publizistische Arbeiten und Studien genutzt werden. Einige Bestände oder Teilbestände sind jedoch mit Schutzfristen versehen.

Bestände des Literaturarchivs

Die Bestände des Liechtensteinischen Literaturarchivs können online im Bibliothekskatalog durchsucht werden. Sie finden die Bestände hier alphabetisch geordnet vor:

Rainer Nägele (1943-2022) studierte an den Universitäten Innsbruck, Göttingen und Santa Barbara Germanistik. Von 1979 bis 2005 war er Professor für Germanistik an der Johns Hopkins University in Baltimore. Ab 2006 war er Professor für deutsche und vergleichende Literaturwissenschaft an der Yale University. Nägele wohnte und arbeitete in Paris und New Haven. Seine Forschungsschwerpunkte waren Literaturtheorie, Ästhetik, Philosophie und Psychoanalyse. Besonderes Interesse hatte er an den Autoren Friedrich Hölderlin, Johann Wolfgang von Goethe, Charles Baudelaire, Walter Benjamin, Franz Kafka und Sigmund Freud. Nägele betätigte sich auch als Schriftsteller und veröffentlichte unter anderem Aufsätze und Essays zu liechtensteinischen Themen. Von 1994 bis 2007 gab er zusammen mit Hans-Jörg Rheinberger und Norbert Haas die «Liechtensteiner Exkurse» heraus.

  • Link zum Nachlass im Liechtensteinischen Literaturarchiv
  • Link zu Veröffentlichungen von Rainer Nägele im FL-Bibliothekskatalog
  • Link zum Eintrag im Historischen Lexikon des Fürstentum Liechtenstein

Josef Johler (1893-1972) wurde in Balzers als Sohn einer Liechtensteinerin und eines Österreichers geboren. Er wuchs zusammen mit drei Brüdern und zwei Schwestern in Balzers auf. Nach der Schule lernte er den Maurerberuf, in welchem er sich hauptsächlich im Bündnerland betätigte. 1914 erhielt er den Einberufungsbefehl und hatte als Soldat den ganzen Ersten Weltkrieg mitzumachen. Wieder in Balzers baute er einen eigenen Landwirtschaftsbetrieb auf und nach der Vermählung mit Theres Wille im Jahr 1924 erfolgte die gemeinsame Gründung des Haushaltartikel- und Eisenwarengeschäftes, dem später ein Textilwarengeschäft angegliedert wurde. Josef Johler war Mitglied des Männergesangvereins, war sehr belesen und besass auch literarische Fähigkeiten, die im 1968/69 erschienenen Roman «Die Mörderburg: Balzers zur Zeit der Raubritter und Vögte» zum Ausdruck kommen. Sein zweites Buch konnte er nicht mehr vollenden, Josef Johler starb am 17. Februar 1972 in Balzers.

  • Link zum Nachlass im Liechtensteinischen Literaturarchiv

Jens Dittmar wurde 1950 in Deutschland geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Balzers. Nach dem Germanistik-Studium in Zürich und Wien, welches er mit einer Arbeit über Thomas Bernhard abschloss, arbeitete er 25 Jahre lang im Verlagswesen, darunter als Redaktionsleiter in München sowie als Lektor in Stuttgart. Danach war er Dramaturg sowie Geschäftsführer des Kunstraums Engländerbau in Vaduz. Seit 2008 ist er als freier Schriftsteller aktiv. Das Hauptwerk bilden die acht belletristischen Werke, beginnend mit «Basils Welt» (2010), «Als wär’s ein Stück Papier» (2011), «Sterben kann jeder» (2012), «So kalt und schön» (2014), «Falknis» (2017), «Baby Palazoles» (2019) und «Neulich in Bärwalde» (2022) sowie das Versepos «Bücher/Schlachten» (2024). Darüber hinaus ist Jens Dittmar als Herausgeber einer Reihe von Büchern, darunter einer Thomas-Bernhard-Werkgeschichte (1981/1990) im Suhrkamp Verlag, sowie von Geschenkbänden und Anthologien in Erscheinung getreten. Darunter findet sich auch eine Gesamtdarstellung der Lyrik aus Liechtenstein aus dem Jahr 2005. Der Vorlass umfasst verschiedene Kontext-Materialien und Notizen zu den belletristischen Werken und ausführliche Recherche- und Hintergrundmaterialien zu den weiteren, seit 1980 von Jens Dittmar veröffentlichen Werken sowie journalistische Texte.

Copyright: Dieter Mathis

  • Link zum Vorlass im Liechtensteinischen Literaturarchiv
  • Link zu Veröffentlichungen von Jens Dittmar im FL-Bibliothekskatalog

Kontakt

Liechtensteinisches Literaturarchiv

Ronnie Vogt

Gerberweg 5, 9490 Vaduz, Liechtenstein

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0042 236 63 65